warme, laute Nacht

Trotz der gigantischen Spende von 50 Panettonis (ein Weihnachtsgebaeck, so aehnlich wie Stollen) und den abertausenden Lichtern an den Hochhausfassaden der Innenstadt und dem 20 Meter Weihnachtsbaum im Park- fuer Weihnachtsstimmung, so wie ich sie kenne war es einfach zu warm…:-)

Ich hab bei 30 Grad „stille Nacht“ vor mich hergesungen-aber das hat da nicht geholfen, auch weil José, einer der Behinderten einstimmte und anstatt von „Noite feliz“ (glueckliche Nacht) „Noite Saddia“ sang, was eine Marke fuer Wurstwaren ist…

Das zu-Hause Weihnachtsgefuehl nicht zu bekommen war aber gar nicht so schlimm weil Weihnachten so wie so komplett anders war.

Zuerst einmal standen Sidnei und ich verzweifelt und allein gelassen von den Assistenten die Kochexperten sind mit einem riesigen Schweinebein in der Kueche, das zusammen mit einer Gans gespendet wurde…zu guter letzt und nach einigen Stunden Kueche hat aber alles super geschmeckt.

zuerst gings aber mit allen Behinderten und Assistenten im VW-Bus im Slalom zur Messe. Weihnachten ist hier auf der Strasse naemlich eher so Silvester-die Boeller zischen nur so durch die Gegend, alle sind auf der Strasse und ueberall in der Peripherie droehnt laute (nichtweihnachtliche:-) ) Musik- laut und verrueckt und froehlich- mein Problem ist nur meine schreckhafte Angst vor zu nahem Feuerwerk…

Die Messe findet in einer grossen offenen Turnhalle statt und alle kleinen Kirchgemeinden der Peripherie fuellen die bis zum Rand. So eine Messe hat auf jeden Fall brasilianischen Schwung-es gibt eine Band und alle singen und klatschen mit, auch wenn die Bibel hereingetragen wird wird fuer das Wort Gottes applaudiert. Alle miezen sich richtig auf-mit Stockelschuehchen und aufwendigen Frisuren. Die Predigt ist dramatisch untermalt von den Boellern, die alle drei Sekunden explodieren-aber davon laesst sich weder der Priester noch das Jesuskindlein stoeren. Das ist uebrigens ein echtes kleines Baby und wird einmal durch die ganze Halle getragen.

Weihnachten bei uns im Haus „Mandacarú“ war dann auch nicht still…Was macht man wenn man sich bei 30 Grad anschreien muss um sich zu unterhalten weil die Srasse unentwegt knallende Mopeds langdonnern, neben Feuerwerk und Musik? Richtig- man legt selbst Musik ein und tanzt mit allen Behinderten „Forro“ und „Samba“ bis sich keiner mehr bewegen mag:-)

Laute, warme, froehliche, herzliche Nacht.